Montag, 1. Februar 2021

Ein Déja-Vu: Die unendliche Geschichte der Sanierung der Hermikonstrasse.

Fraktionserklärung von Thomas Maier

Frau Präsidentin, geschätzte Ratskolleginnen und Ratskollegen, geschätzte Mitglieder des Stadtrates

Ich nehme an, ihnen allen ist bekannt, was ein "déja vu" ist. Sicherlich hatten sie in ihrem Leben bereits viele davon. Die meisten sind einfach zum Schmunzeln. Dasjenige, von dem in dieser Fraktionserklärung die Rede sein wird, ist vor allem für eines gut: grün und blau zu ärgern. Es geht um die unendliche Geschichte der Sanierung der Hermikonstrasse.

Sie erinnern sich hoffentlich: Exakt heute vor einem Jahr haben wir in diesem Rat eine Einzelinitiative beraten und unterstützt, die eine sanfte und zukunftsorientierte Sanierung der Hermikonstrasse forderte. In der Zwischenzeit hat der Bezirksrat den Stadtrat Dübendorf aufgefordert das Projekt neu aufzulegen und vor allem die Kosten (gebunden / nicht gebunden) zu korrigieren. Was tut der Stadtrat? Er legt das Projekt noch einmal öffentlich auf. Meinen Sie, er nähme die diverse öffentliche Kritik am Projekt nun endlich auf? Und verbessere das Projekt substantiell? Weit gefehlt.

 

Wie die Anreiner in ihren Rekursen zur öffentlichen Auflage zu Recht festhalten, hat die Stadt, Zitat, " trotz der vielen, stets wohlwollend gemeinten, konstruktiven Verbesserungsvorschläge der Anrainer der Hermikonstrasse keinerlei substantielle Verbesserungen am gegenüber 2016 praktisch unverändert aufgelegten Strassenprojekt vorgenommen und damit grosse Chancen verpasst." Auch die Apelle von unserer Seite sowie die unterstütze Einzelinitiative zeigen keinerlei Wirkung. Zu Recht verweisen die Anreiner auch auf die hoch gesteckten Ziele der Stadt, ihren Einwohnerinnen und Einwohnern attraktive Lebensbedingungen und moderne Dienstleistungen bieten zu wollen.

Anstatt Lösungen zu suchen, ging die Stadt Dübendorf aber von Beginn an den Weg durch die gerichtlichen Instanzen. Das kostet uns Steuerzahler viel Geld und verzögert die dringende Sanierung der Strasse. Ausserdem stelle ich mir langsam die Frage: Ist der Stadtrat in Bezug auf die Planung und Sanierung von Strassen in den 70ern stehen geblieben? Damals wollte man durch alle Wohnquartiere halbe Autobahnen bauen und nichts wissen von Langsamverkehr, Klimaschutz, Lärmemissionen etc. etc . Wir leben aber jetzt im Jahr 2021 und da sind wir mittlerweile etwas Schlauer geworden, sollte man meinen.

Wir fordern den Stadtrat auf, jetzt endlich die inhaltlich notwendigen Korrekturen am vorliegenden Projekt vorzunehmen, die Bevölkerung vor Ort Ernst zu nehmen und eine der Zeit angemessene Sanierung der Strasse vorzunehmen. Um es noch einmal konkret zu sagen:

  • Die materiellen Fehler auf den Plänen sind endlich zu korrigieren.
  • Die Sanierung hat Velo- und Fussgängerfreundlich zu erfolgen und auf die anliegenden Grundstücke Rücksicht zu nehmen (z.B. Vorgärten mit spielenden Kindern etc.). Wir brauchen keine Autobahn nach Hermikon. Es braucht keine separate Velowege, sondern saubere Velostreifen und eine Strassenraumgestaltung, die das Tempo senkt.
  • Die Stadt soll jetzt dort T30 umsetzen, wie das im angrenzenden Sonnenbergquartier auch geplant ist, einfach etwas später. Das macht auch die Fussgängerübergänge und Veloführung einfacher.
  • Zwei LKW müssen sich nicht mit Tempo 50 kreuzen können – die Erschliessung der Gärtnerei ist auch mit tieferen Tempi möglich und muss natürlich sichergestellt werden.
  • Last but not least: Vor vielen Jahren wollte Schwerzenbach einmal die Strasse zwischen Hermikon und Dübendorf schliessen. Da wollte Dübendorf nicht. Dann wollte Dübendorf schliessen und Schwerzenbach nicht. Vielleicht auch umgekehrt von der zeitlichen Abfolge. Fakt ist: Nach Hermikon in Richtung Schwerzenbach braucht es diese Strasse nicht mehr. Der Stadtrat soll JETZT mit Schwerzenbach das Gespräch suchen und die Strasse schliessen. Wenn wir das JETZT nicht tun, kommt irgendwann der neue Autobahnanschluss Richtung Fällanden und dann haben wir erst Recht Schleichverkehr mitten durchs Quartier – auf der neuen Autobahn nach Hermikon.

Vielleicht geht es ja wirklich besser. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Liebe Stadträte – ihr habt es in der Hand, das déja vu zu beenden.