Geschätzter Präsident, geschätzte Mitglieder des Stadtrates, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, geschätztes Publikum
Gerne möchten wir als glp/GEU Fraktion ebenfalls zur Organisationsanpassung der Stadt Dübendorf und dem angepassten Organigramm Stellung beziehen. Wir waren überrascht, als im September die Information zur angepassten Organisation publiziert wurde. Die Wahl des Führungsmodells ist eine gewichtige Entscheidung – es definiert die benötigten Kompetenzen des Personals – sowohl politisch als auch in der Verwaltung selbst.
Es stimmt, dass das alte Organigramm wegen der Struktur und der etwas kreativen Darstellung immer wieder Fragen aufgeworfen hat. Doch für uns in der glp/GEU kam die komplette Abwendung vom bisherigen Modell mit dem Geschäftsleiter in der operativen Umsetzung etwas plötzlich – und neben den ganzen Personaldiskussionen etwas zum falschen Zeitpunkt. Es irritiert zudem, dass durch die neuen operativen Führungsaufgaben wohl kaum mehr Zeit der Stadträte beansprucht werden soll – und dass die neue Organisation bereits mehr oder weniger ein Abbild der bisher gelebten Strukturen sei.
In unserer Wahrnehmung sollte sich unsere Exekutive mit der politischen und strategischen Führung unserer Stadt auseinandersetzen – insbesondere in dieser wachstumsbedingten Situation von Dübendorf. Ist dies mit dem neuen Modell wirklich gewährleistet und auch zeitgemäss mit den vorhandenen Rahmenbedingungen?
Das bisherige Geschäftsleiter/Stadtschreiber-Modell ermöglichte eine Trennung zwischen der politischen und fachlichen Führung - dies gab den Mitgliedern der Exekutive in ihrem so oder so schon kleinen Pensum die Möglichkeit, sich zu fokussieren. Das Geschäftsleitermodell schützt die Verwaltung auch vor einem Führungswechsel alle vier Jahre – gibt Kontinuität und Sicherheit als Basis für die Verwaltungsmitarbeitenden vor.
Mit der richtig gewählten Organisationsform möchte man schlussendlich Unsicherheit und Unbeständigkeit vorbeugen, Reibungsverluste reduzieren, zu grosse Führungsspannen und zu viele Entscheidungsebenen vermeiden. Wir werden nach der ersten Prüfung durch den Stadtrat im Herbst sehen, ob er sich selbst auf dem richtigen Weg sieht und das auch aus der glp/GEU Fraktion erneut kritisch hinterfragen. Dazu appellieren wir auch an alle Fraktionen, sich dazu nicht ausschliesslich in politischen Vorstössen mit der Exekutive auszutauschen, sondern auch den persönlichen Dialog mit den Vertretern und Vertreterinnen der eigenen Fraktion zu suchen.
Unser Anliegen ist es, dass Dübendorf die angesprochenen «wachstumsbedingten Herausforderungen» mit einer professionellen Verwaltung annimmt und auch tatsächlich bewältigen kann. Das bedeutet auch, dass sich die Stadt Dübendorf wieder zu einem attraktiven Arbeitgeber entwickelt – für alle Stufen in der Verwaltungsorganisation. Dazu gehören auch eine verlässliche Form der Führung und eine professionelle Organisation in allen Bereichen der Stadt.
Ich persönlich möchte mich bei den nächsten Exekutiv-Wahlen lieber damit auseinandersetzen, ob die Personen ausreichend strategische und politische Erfahrung mit sich bringen – und ich verzichte lieber auf ein Personalführungs-Assessment und eine tiefgreifende fachliche Prüfung.