Freitag, 10. November 2006

Kinder müssen vieles lernen

Am 26. November 2006 wird über die Volksinitiative „Nur eine Fremdsprache obligatorisch an der Primarschule“ abgestimmt. Ich werde ein JA einlegen. Dabei bin ich Fremdsprachen gegenüber positiv eingestellt.

Ich bin überzeugt, dass Fremdsprachen mit zunehmender Mobilität an Bedeutung gewinnen werden. Bei meinen Töchtern – beide an der Schwelle zur Primarschule – beobachte ich eine natürliche Neugierde, wenn sie in der Nachbarschaft mit einer Fremdsprache konfrontiert werden. Diese Neugierde ist bei den meisten Kindern vorhanden und sicher eine gute Voraussetzung, um Fremdsprachen zu lernen. Nur beobachte ich diese Neugierde auch, wenn es beispielsweise um Zahlen geht. Oder darum, etwas zu basteln. Es gibt neben Fremdsprachen noch andere Fächer, die ebenfalls wichtig sind. Es gibt Kinder, die ihre Begabung in diesen Fächern haben; sie wollen auch gefördert werden. Mit einer zweiten Fremdsprache, die für alle Primarschüler obligatorisch ist, geht die Ausgewogenheit, eine Art Gleichberechtigung der Begabungen, verloren. Die Benotung der zwei Fremdsprachen wird beim Übertritt an die Oberstufe ihr Gewicht entfalten. Dadurch werden Kinder, welche ihre Begabung in andern Fächern haben, schlechter gestellt. Und dies genau zu einem Zeitpunkt, in welchem Vorentscheide für die spätere Berufswahl fallen.

Ein zweiter Punkt scheint mir wichtig. Kinder sollten in der Primarschule auch Zeit haben, mit andern Kindern zu spielen und so noch richtig Kind zu sein. Mit einem immer grösseren Stoffprogramm in der Primarschule werden diese Freiräume eingeengt. Genau dies geschieht mit der Einführung der zweiten Fremdsprache, denn „Ein Abbau in anderen Fächern findet nicht statt“, wie der Regierungsrat im Abstimmungsbüchlein für den 26. November schreibt.

Untersuchungen zeigen, dass in der obligatorischen Schulzeit gleiche Lernziele erreicht werden können, auch wenn die zweite Fremdsprache erst in der Oberstufe begonnen wird. Die oben geschilderten Probleme treten dann allerdings nicht auf. Für mich genügt dies, um am 26. November JA zu sagen zur Volksinitiative „Nur eine Fremdsprache obligatorisch an der Primarschule“. Für besonders sprachbegabte Primarschüler steht dann immer noch der Weg des Freifaches offen.

Daniel Brühwiler, Gemeinderat GEU, Dübendorf