Eine wunderbare Geschichte
Ist der Neubau eines Mehrzweckgebäudes Obere Mühle eine gute Geschichte? Wir alle wünschen uns ein lebendiges, attraktives Dübendorf.. Theoretisch wissen wir, dass wir das nur gemeinsam erreichen. Leider ist die Abstimmung vom 9. Februar ein weiteres Beispiel dafür, dass oft einzelne Interessen und Prestige wichtiger sind, als das Gemeinsame. Wir schaffen es auch 2020 immer noch nicht in Zusammenhängen zu denken und alle miteinander zu handeln.
In Dübendorf haben wir bereits eine sehr lange und teure Wunschliste: Wir werden in den nächsten Jahren dreistellige Millionenbeträge für die Sanierung unserer in die Jahre gekommener Schulhäuser mit mehr Raum als heute ausgeben müssen. Dazu gehören auch kulturelle Wünsche für die Musikschule. Wir wünschen uns schon seit langem endlich ein attraktives Bahnhofsareal mit einem anständigen Busbahnhof. Wir brauchen dringend ein neues, zweckmässiges Hallendbad inklusive einem attraktivem Spa- und Wellnessbereich. Es fehlen grosse Turnhallen und Sportstätten. Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig und kostet viel Geld. Dies alles geht nur mit einer zusammenhängenden Planung und der optimalen Nutzung von Gemeinsamkeiten.
Nun liegt mit dem Ausbau des Angebotes der Oberen Mühle ein weiterer Einzelwunsch zur Abstimmung vor. Unbestritten bietet die Obere Mühle heute attraktive Kulturangebote. Leider steht die Vorlage aber völlig einsam da, ignoriert Zusammenhänge und fokussiert einseitig auf ein Kulturbedürfnis, sehr teuer und mit grossen Fragezeichen zum echten Nutzen.
Bereits heute gibt es in Dübendorf zahlreiche Lokalitäten, die das reine Raumbedürfnis in dieser Grösse hinreichend abdecken. Es gibt keinen Grund, dass der Staat ein neues, subventioniertes Angebot schafft, das Mehrzweckräume der Kirchen und Restaurants (Hecht) und weiterer Privater konkurrenziert.
Das Projekt nimmt der Oberen Mühle und dem Platz davor zudem den altehrwürdigen Charme. Gerade grosse Anlässe wie "Chrüz und quer" leben auch vom vorübergehenden Charakter der Lokalität (Zelt), in denen sie stattfinden. Zudem sind solche Lösungen einfach und günstig.
Durch die beantragte Erhöhung des Betriebsbeitrages fehlen Anreize für eine unternehmerische und Sponsoring-orientierte Führung. Dafür fehlt der Stadt das Geld in der Kasse für die direkte Unterstützung aller Vereine. Es stellt sich die klassische Frage: Inhalt oder Beton?
Am Schlimmsten wiegen aber die fehlenden Synergien und die Nichtbeachtung von Zusammenhängen. Statt einen "Einzelbau" zur Oberen Mühle, sollten wir gemeinsam mit einem Hallenbad, Spa und Wellness Bereich, Raum für Kultur inkl. Lager und gemeinsame Restaurants draussen und drinnen schaffen. Da gäbe es massenhaft Synergien zu nutzen und Möglichkeiten für ein wirklich gelungenes Ensemble am Standort Oberdorf für alle: Kultur, Sport und Freizeit.
Sparen wir uns die Millionen für diese Wünsche, nutzen Synergien und setzen unser Steuergeld effizienter ein. Ein Nein zur Vorlage der Oberen Mühle kann so ein Start zu einer wunderbaren, gemeinsamen Geschichte sein.
Thomas Maier, glp/GEU Dübendorf