Dienstag, 1. Juni 2021

Tempo 30 – ein Erfahrungsbericht als Anwohnerin

Leserbrief von Angelika Murer Mikolasek

Als Anwohnerin der neuen Tempo 30 Zone im Stadtzentrum bin ich erfreut, dass die schon vor 2 Jahren beschlossene Tempo 30 Zone im Stadtzentrum nun endlich umgesetzt werden konnte. Die ersten Tage haben sich sehr erfreulich entwickelt. Vor allem fällt auf, dass es deutlich weniger Verkehr zu haben scheint – was auf den ersten Blick überrascht, zumal die Gegner von Tempo 30 nicht müde werden, zu betonen, dass Tempo 30 zu mehr Stau und Verkehrschaos führen würde. Ich habe mich deshalb aufgemacht und das proklamierte Verkehrschaos gesucht, mit einem Spaziergang am Freitag, 17.30 Uhr, durchs Stadtzentrum. Das Ergebnis: Ich habe es nicht gefunden. Die Grundstrasse war praktisch leer. Ein Blick vom Pekinggarden zum Bahnhof / Neuhofstrasse zeigte einzelne Autos, der Verkehr rollte, auch der Bus konnte problemlos passieren. Auch an der Strehlgasse, am Lindenplatz und an der Wallisellenstrasse zeigte sich dasselbe Bild. Wo sind denn all die Autos hin? Was sich andernorts zeigt und in Studien nachgewiesen wurde, scheint auch in Dübendorf zu klappen: Mit Tempo 30 wird der Verkehr flüssiger, da das tiefere Tempo zu weniger Stop-and-Go führt. So werden die paar Sekunden Zeitverlust aufgrund des tieferen Tempos wieder wettgemacht. Kann es sein, dass der Autofahrer unter dem Strich das Stadtzentrum mit Tempo 30 sogar schneller durchquert, als vorher mit Tempo 50? Ich glaube ja, denn all die Autos, die sich noch letzte Woche im Feierabendverkehr durch die Strassen zwängten, können ja nicht einfach verschwunden sein.

Die neue Tempo 30 Zone ist eine Umstellung. Vor allem an den Rechtsvortritt muss man sich gewöhnen. Schon bald aber wird diese Verkehrsführung Routine sein, die Autofahrer werden den besseren Verkehrsfluss zu schätzen wissen, und die Fussgänger werden die neue Freiheit, die Strasse an jeder belieben Stelle queren zu dürfen und keine Umwege zum nächsten Fussgängerstreifen mehr machen zu müssen, nicht mehr missen wollen. Die Anwohner werden die neue Lebensqualität mit weniger Lärm und Verkehr vor der Haustür geniessen. Und last but not least werden wir alle von mehr Sicherheit profitieren: Unfälle wird es weiterhin geben, aber die Unfallfolgen sind mit Tempo 30 deutlich weniger schwer als mit Tempo 50 und nur in den allerseltensten Fällen tödlich.

Ich möchte, dass alle Dübendorferinnen und Dübendorfer davon profitieren können. Darum stimme ich JA am 13. Juni zu Tempo 30 auch in den Wohnquartieren!

 

Angelika Murer Mikolasek