Montag, 28. September 2020

Antrag IT Ersatz- und Ergänzungsbeschaffung Primarschule

Votum von Stefanie Huber

Geschätzte Anwesende

 

Digitalisierung ist eines der grossen Schlagworte unserer Zeit. Das gilt auch für unsere Primarschule. Wir als Grünliberale / GEU werden dem bereinigten Antrag des Gemeinderates zustimmen.

 

Grundsätzlich gehört eine ICT-Ausrüstung in die heutige Schulbildung. Es gilt, die SchülerInnen, auch im Sinne der Chancengleichheit – mit den Geräten und ihren Anwendungen gezielt und unter professioneller Anleitung vertraut zu machen. Die digitalen Instrumente können so pädagogisch genutzt werden. Wir als Politik solllen gute Rahmenbedingungen schaffen – Schulleitung und Lehrpersonen sollen dann operativ umsetzen.

 

Der Antrag der Primarschulpflege ist sehr ausführlich und die Beratungen in der GRPK haben das Wissen über die geplanten Anschaffungen und ihre Folgekosten weiter vertieft. Ausserdem verfügen wir über korrekte Zahlen, um alle von der GRPK beantragten Änderungen gegenüber der stadträtlichen Weisung heute verabschieden zu können.

 

Ein paar für uns wichtige Punkte möchte ich an dieser Stelle ausführen – und damit die Hauptvoten zu den verschiedenen Detailanträgen bereits vorwegnehmen.

 

Corona war eine ausserordentliche Situation und wir hoffen alle, dass ein Lockdown in dieser Ausprägung nicht mehr nötig sein wird. Corona hat aber damit gezeigt, wie stark heute in Ausnahmesituationen auf die Digitalisierung gesetzt wird. Damit gilt es, sich für die Zukunft so zu rüsten, dass auch in speziellen Lagen die Chancengleichheit der Kinder gewahrt bleibt. Das war im Frühling nicht immer und überall der Fall. Nicht alle Familien konnten die benötigte Infrastruktur so einfach bereitstellen. Eine zeitgemässe Ausrüstung wird es auch vereinfachen, dass alle mit ähnlichen Tools arbeiten. 

 

Ein Puzzlestein dazu ist es, dass in der Mittelstufe ein Tablet pro SchülerIn angeschafft wird und dieses auch nach Hause genommen werden kann. Die Primarschulpflege soll das aber sauber, Schritt für Schritt aufgegleisen. Wir gehen davon aus, dass die Primarschule für den Einsatz der Geräte in Kindergarten und Schule, insbesondere aber auch auf für den Gebrauch derselben zuhause, Rahmenbedingungen und Spielregeln erlässt. Dabei sollen die Eltern mit einbezogen werden. Erfahrungen von anderen Gemeinden können genutzt werden.

 

Es ist richtig, dass wir als GRPK und Gemeinderat Kosten-Nutzen der Anschaffungen kritisch hinterfragen. Wir haben aber Mühe damit, dass wir uns als MilizpolitikerInnen anmassen, pädagogisch besser Bescheid zu wissen und den Lehrpersonen sagen zu wollen, wo jetzt ein Einsatz von Tablets im Unterricht überhaupt zugelassen werden soll. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, dass diese gut arbeiten können. Aus diesem Grund werden wir heute Abend den Minderheitsantrag bezüglich Tablets im Kindergarten vertreten. Die Kindergartenklassen ohne jegliche Ausrüstung stehen zu lassen, widerspricht unserem Verständnis einer modernen Schule. Dafür gibt es mehrere Gründe:

 

  • Wohl die meisten von uns – unabhängig welchen Alters – benützen tagtäglich den Laptop oder das Tablet. Insbesondere in diesen Corona-Zeiten. Wenn auch vielleicht nicht alle, aber eine Reihe unserer Kinder und Enkelkinder benutzen diese Geräte wohl auch schon heute zuhause. Das Tablet aus dem Kindergarten völlig auszuschliessen, scheint uns deshalb nicht angemessen.
  • Kindergarten-Lehrpersonen werden heute für den Tablet-Einsatz ausgebildet. Die vorgesehene minimale Beschaffung ermöglicht eine gezielte Anwendung zwischendurch ein lehrreiches Werkzeug unter vielen. Früher verwendete man bspw. Kassetten oder CD’s für Sprachförderung, heute läuft es über eine interaktive App, welche noch viel mehr bietet als das blosse Abspielen einer Audiodatei. Warum sollen wir die heutige Technik nicht nutzen?
  • Wenn ausserdem die Primarschulpflege verständlich begründen kann, warum sie Tablets im Kindergarten brauchen, bspw. um überhaupt genügend Kindergarten-Lehrpersonen gewinnen zu können - wer sind wir, ihnen das abzusprechen?

Die Gegner dieser Ausrüstung wären die ersten, die aufschreien, wenn dann Kindergartenklassen leer ausgehen oder Lehrpersonen mit offensichtlichen Mängeln eingestellt würden.

 

  • Zu bedenken möchten wir geben, dass die Tablet-Beschaffung im Kindergarten in einem Gesamtkontext für die mittel- bis langfristige Planung der Primarschule steht. Wir stellen hier die Weichen für die Grundausbildung in der Primarschule.
  • Dabei geht es um eine kleinen Komponente im Gesamtgeschäft, eine Differenz von 20‘000.- bei den Anschaffungskosten, ca. 5‘000.- Kapitalfolgekosten und nicht ganz 1‘000.- betriebliche Folgekosten. Wir bitten hier die einzelnen GemeinderätInnen um eine un-ideologische Betrachtung und allenfalls eine Enthaltung, denn es geht hier um das Allgemeinwohl der SchülerInnen von morgen und Weitblick für die Bildung von morgen.

 

In der GRPK wurde die Frage nach dem Abgleich mit der Oberstufe immer wieder angesprochen. Eine gemeinsame Beschaffung wäre nicht ganz einfach, aber zumindest ein konzeptioneller Austausch ist nicht zu viel verlangt. So beantragte die Primarschulpflege für die Mittelstufe, d.h. 4.-6. Klasse, Notebooks, während bis zu 3. Klasse und ab der 7. Klasse wieder Tablets verwendet werden. Da wäre ein Blick über den Tellerrand sinnvoll und wir begrüssen deshalb den Antrag auf Umstellung auf Tablets auch in der Mittelstufe.

 

Ein letzter Punkt: Die Primarschule ist angehalten, die gesamte Umweltbelastung der ICT-Infrastruktur gering zu halten. Dazu gehören Reparaturmöglichkeiten im Pflichtenheft für die Ausschreibung oder Betrieb mit ökologischem Strom.

 

Mit den vorangegangenen Bemerkungen werden wir dem Geschäft als Ganzes zustimmen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.