In seinem Gastkommentar (NZZ 3. 8 .17) geht Hans Stalder davon aus, dass für die Einführung einer Gebühr für Notfälle eine Triage vor der Untersuchung stattfinden soll, um Bagatellfälle zu erkennen. Es ist wichtig, festzuhalten, dass der im Kanton Zürich lancierte Vorstoss zu diesem Thema keine neue Triage vorsieht. Der Vorschlag ist einfach: Alle Patienten sollen vor der Untersuchung die Gebühr bezahlen müssen, unabhängig davon, ob es sich um eine Bagatelle handelt oder nicht. Damit werden zwar Patienten mit einer Gebühr belastet, die berechtigterweise die Notfallstation aufsuchen. Aber auch diese Patienten profitieren von der Gebühr durch kürzere Wartezeiten und tiefere Krankenkassenprämien. Auch ist der Vorschlag mit wenig Aufwand verbunden. Weiter wird im Vorstoss die Regierung aufgefordert, Ausnahmen zu regeln wie eine Rückerstattung der Gebühr, wenn Patienten stationär im Spital aufgenommen werden. Damit wäre die mit einer Gebühr belastete Anzahl Patienten klein, die berechtigterweise den Notfall aufsuchen.
Das von Hans Stalder aufgeführte Argument, dass Ausländer keine andere Möglichkeit haben, an unser Gesundheitssystem zu gelangen als auf der teuren Notfallstation, ist nicht nachvollziehbar vor dem Hintergrund der zunehmenden Anzahl von Permanence-Praxen und der neuen einheitlichen telefonischen Triagestelle, die im Kanton Zürich ab 2018 eingerichtet wird und unter ärztlicher Leitung steht. – Auch der Gefahr, dass mit einer Notfallgebühr ein noch grösserer Teil der Bevölkerung aus finanziellen Gründen auf medizinische Behandlungen verzichtet, wurde im Vorstoss Rechnung getragen. Im Falle von unmittelbarer Zahlungsunfähigkeit soll die Gebühr zuerst von der obligatorischen Krankenkasse übernommen und anschliessend vom Patienten zurückgefordert werden können. Dieses System des «Tiers Payant» funktioniert bereits heute gut. Sollte letztlich den Forderungen der Versicherung nicht nachgekommen werden können, sind bereits soziale Einrichtungen vorhanden, um die Kosten zu übernehmen. Das ist auch wichtig, um allen Menschen in unserem Land Zugang zu guten medizinischen Leistungen zu gewähren.
Daniel Häuptli, Zürich glp-Kantonsrat, Twitter: @DanielHaeuptli