Donnerstag, 14. April 2022

Kita- und Hort-Tarife haben nichts mit der «Schuldenbremse» zu tun

Leserbrief von A. Murer Mikolásek

Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, haben wir Grünliberalen vor drei Jahren ein Postulat zur Anpassung der Krippentarife eingereicht. Aufgrund dieses Postulats hat der Stadtrat (nun endlich!) den Handlungsbedarf erkannt und überarbeitet das Tarifsystems grundlegend. Diese Anpassungen werden danach auch für die Horttarife nachvollzogen werden, da die beiden Tariftabellen miteinander verknüpft sind. Die Präsidentin der Primarschulpflege hat zudem angekündigt, dass für die schulergänzende Betreuung aufs neue Schuljahr der Mindesttarif gesenkt und die Einkommensgrenze für Subventionen erhöht werden. Damit werden wir schon in wenigen Monaten eine gewisse Entlastung bei den Horttarifen haben. Falls das Postulat überwiesen worden wäre, hätte dies dem Stadtrat bloss einen Vorwand gegeben, um die Überarbeitung des Tarifsystems weiter zu verzögern. Die Anpassung der Krippentarife duldet nun aber keinen Aufschub mehr. Wir möchten ein bedarfsgerechtes, qualitativ hochstehendes und bezahlbares Angebot für diejenigen Familien, die das brauchen. Mit den anstehenden und angekündigten Anpassungen kommen wir dem Ziel einen weiteren Schritt näher. Das Postulat braucht es dafür nicht. Darum haben wir Grünliberalen uns im Gemeinderat enthalten.

 

In der Begründung des Postulats wird auf die Tageschulinitiative verwiesen, welche eine kostenlose Mittagesbetreuung (abgesehen von einem Essensbeitrag) vorgesehen hätte. Zudem wird bemängelt, die Prozentzahl an Kindern mit Hortbetreuung sei in Dübendorf tiefer als in anderen Gemeinden. Allerdings werden in Dübendorf dank des sehr gut ausgebauten Tageselternvereins viele Kinder auch von Tageseltern betreut. Zudem zeigt diese Begründung, dass die Absicht des Postulats über das Anliegen der Vereinbarkeit hinausgeht, indem die Postulanten als Endziel die erwähnte (fast) kostenlose Mittagsbetreuung wie bei der Tagesschule anstreben. Von diesem Ziel distanzieren sich die Grünliberalen, da solche Anreize private Lösungen konkurrenzieren und unsere Infrastruktur zu sehr belasten, am Ende zum Nachteil der Kinder (Stichwort: Massenabfertigung).

 

Die «Schuldenbremse», über welche wir im Mai abstimmen werden, hätte übrigens keinen Einfluss auf die Kita- oder Hort-Tarife, da es sich dabei um laufende Ausgaben handelt, die vom Gemeinderat direkt beschlossen werden.

 

Angelika Murer Mikolasek

Gemeinderätin Grünliberale/GEU Dübendorf