Geschätzte Anwesende und Zuschauer im Live-Stream
Frühförderung ist – wie der Stadtrat in seiner Antwort korrekt ausführt – nicht in erster Linie eine staatliche Aufgabe, sondern es liegt in der Selbstverantwortung der Eltern, dafür zu sorgen, dass sie ihren Kindern ein Umfeld bieten, in welchem die Kinder sich gut entwickeln können, und dazu gehört auch die Sprachentwicklung. Die Selbstverantwortung ist für mich ein ganz wichtiger Punkt.
Gleichzeitig besteht aber ein erhebliches staatliches Interesse daran, dass die Eltern diese Selbstverantwortung auch tatsächlich wahrnehmen und wahrnehmen können. Denn wenn sie es nicht tun, kommen die Kinder wenige Jahre später in die Schule, und ab diesem Zeitpunkt steht die Stadt bzw. die Schule dann ganz klar in der Pflicht. Wenn nun also der Anteil der Kinder, deren Sprachentwicklung im Elternhaus ungenügend gefördert wird bzw. gefördert werden kann, zu gross ist, dann ist das nicht nur für die betroffenen Kinder ein Problem, sondern auch für die Schule, und damit für alle anderen Kinder, für die Lehrpersonen und letztlich auch für die Stadt. Die Stadt ist also rechtlich nicht verpflichtet, in die Frühförderung zu investieren, doch kann man sagen, es bestehen durchaus gewisse Sachzwänge, hier im Sinne der Prävention frühzeitig anzusetzen.
Leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass gerade diejenigen Eltern, welche die Selbstverantwortung – aus welchen Gründen auch immer – nicht wahrnehmen, mit Angeboten oftmals schwer zu erreichen sind. Ein Angebot, das von der Zielgruppe nicht angenommen wird, ist aber nutzlos. Die Sprachstandserhebungen, welche nun vorgesehen sind, setzen hier an, und haben sich in anderen Gemeinden bewährt. Ich bin daher sehr froh, wird das nun auch in Dübendorf ausprobiert.
Der vom Stadtrat vorgeschlagene Massnahmenkatalog ist umfassend und durchdacht. Es handelt sich um ein Pilotprojekt und es ist zu erwarten, dass sich im Laufe des Pilots zeigen wird, welche Massnahmen funktionieren und welche nicht. Eine Wirksamkeitsstudie ist in diesem Projekt ja auch enthalten. Es wäre daher verfrüht, jetzt schon in die Details zu gehen. Ich finde, die Arbeitsgruppe hat hier insgesamt eine sehr gute Arbeit geleistet und ich möchte an dieser Stelle dem Stadtrat und der Arbeitsgruppe meinen Dank dafür aussprechen.
Beantragt sind insgesamt Kosten von durchschnittlich jährlich Fr. 120'000.– über 4.5 Jahre. Berücksichtigt man, dass damit nicht nur die Bildungschancen der Kinder sondern auch die Schulqualität verbessert, die Belastung des Lehrkörpers vermindert und bestenfalls sogar weitere schulische Zusatzkosten verringert werden können, so scheint mir dies eine gute und auch wirtschaftliche Investition zu sein. So sagt es auch der Stadtrat selbst in seinem Beschluss: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Fördermassnahmen ist im Vorschulalter am höchsten.
In diesem Sinne bitte ich Sie, wie auch die GRPK dem Pilotprojekt zuzustimmen.
Besten Dank für die Aufmerksamkeit.
Angelika Murer Mikolasek, Gemeinderätin glp/GEU