Montag, 7. Juni 2021

Motion Umsetzungsoffensive für Photovoltaik-Anlagen in Dübendorf

Votum von Thomas Maier zu unserer Motion und Votum von Stefanie Huber zur Motion "Rentable Photovoltaik-Anlagen"

Frau Präsidentin, geschätzte Ratskolleginnen und Ratskollegen, geschätzte Mitglieder des Stadtrates

 

Wir kommen zu einem weiteren, heiss diskutierten und topaktuellen Thema. Wenn wir in der Schweiz den Umstieg auf erneuerbare Energien schaffen und unsere Energieversorgung langfristig absichern wollen, müssen wir, unter anderem, aber vor allem, beim Zubau von Photovoltaik-Anlagen einen Zacken zulegen.

 

Dies ist, ganz kurz zusammen gefasst, der Hauptgrund für die von uns eingereichte Motion. Der Jahresbericht der Elcom (eidgenössischen Elektrizitätskommission) von letzter Woche kommt hier übrigens sehr aktuell, wieder einmal, zum gleichen Schluss: lieber früher anfangen.

 

Was stellen wir uns jetzt konkret vor?

 

Wir wünschen uns eine Umsetzungsoffensive für die Realisierung von Photovoltaik-Anlagen durch Private in Dübendorf. Die Stadt Dübendorf soll als starke Partnerin für Private auftreten und als innovative und kommunikative Ansprechspartnerin die rasche Realisierung von zahlreichen Photovoltaik-Anlagen (durch Private) in Dübendorf aktivieren. Dabei soll die Stadt die Kooperation und Unterstützung durch auf diesem Gebiet kompetente Partner suchen, in- und ausserhalb von Dübendorf. Weiter soll die Stadt Dübendorf die Umsetzung von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden weiter vorantreiben. Dem Gemeinderat ist Antrag für ein entsprechendes Projekt zu stellen.

 

Wir sind hier, das möchte ich an dieser Stelle noch einmal deutlich sagen, sehr offen auch für ergänzende oder noch bessere Ideen von Seiten des Stadtrates oder der Verwaltung, beispielsweise die Integration von Warmwasseraufbereitungsanlagen in die Zielsetzung oder ähnliches. Auch der Einbindung von Partnern stünden wir offen gegenüber.

Wir tragen schon seit vielen Jahren das Energiestadt-Label. Ebenfalls schon lange sind auf öffentlichen Gebäuden der Stadt einige Photovoltaik-Anlagen in Betrieb. Zudem betreibt die Glattwerk AG eine Solarstrombörse, die aber weder aktiv vermarktet noch bewirtschaftet wird. Wie sich auch in der Antwort auf eine parlamentarische Interpellation zum Thema zeigt, haben wir in Dübendorf noch viel Potential in Bezug auf eine gesteigerte Nutzung von Sonnenergie, sowohl auf Angebots- wie auf Nachfrageseite. Einige Private realisieren zwar ab und zu Anlagen, immer noch werden aber viele Häuser neu gebaut resp. Ersatzneubauten erstellt oder Wohnbauten saniert, ohne dass darauf eine PV-Anlage realisiert wird. Dies obwohl kantonal und national umfassende Förderprogramme bestehen und die gesetzlichen Grundlagen laufend zu Gunsten von neuen erneuerbaren Energien angepasst werden. Zudem sindauch die eigentlichen Anlagekosten für Photovoltaik in den letzten Jahren exponentiell gesunken.

Das Fazit zugunsten der Nutzung der Sonnenergie ist auch aus ökonomischen Gründen heute sonnenklar: an sich ist es auch für Private heute äusserst attraktiv, auf jedem Ersatz- resp. Neubau eine eigene PV-Anlage zu realisieren, die laufenden Gesetzesanpassungen werden dem noch mehr Schub geben.

Die Gründe, dass dies trotzdem nicht in der breiten Masse stattfindet, liegen wohl in verschiedenen Hürden in der Umsetzung. Dort fehlt es oft an kleinen Dingen: Dem schnellen Zugang zu Wissen, einfache Verfahren, kompetente Ansprechpartner für kurze Fragen – schon zu Beginn der Planung – oder einfachen Hinweisen, damit schlicht und einfach an die Realisierung einer PV-Anlage gedacht wird. Der Solardach-Plan des Uvek zeigt auch für Dübendorf ein grosses Potential. Die Quartierplanungen liessen auch Platz für neuere Technologien wie Fassaden-Solaranlagen.

In Anbetracht der weiterhin zu erwartenden hohen Bautätigkeit soll unsere Stadt jetzt aktiv werden. Wir müssen nichts Neues erfinden. Was es braucht, ist eine aktive Offensive zur konkreten Umsetzung von PV-Anlagen sowie die Unterstützung der privaten Akteure. Dazu soll die Stadt ihre Kräfte, beispielsweise aus den Bereichen Planung, Hochbau, Liegenschaften u.w. übergreifend bündeln und koordiniert einsetzen. Die Zusammenarbeit mit fachkompetenten Partner, wie bspw. mit der Glattwerk AG oder anderen privaten oder öffentlichen Unternehmen bzw. Anbietern von PV-Anlagen, soll verstärkt und es sollen auch innovative Projekte diskutiert werden.

Die Motion fordert keine neuen Förderungen für Private. Aber die Solar-Offensive wird über aktive Information, Beratung und Unterstützung in der Umsetzung dennoch Kostenfolgen, u.a. über wiederkehrende Personalressourcen, mit sich bringen. Der Stadtrat ist aufgefordert, Synergien zu nutzen und die Kooperation mit geeigneten Partnern aktiv voranzutreiben für eine möglichst kosteneffiziente Umsetzung.

Thomas Maier, Gemeinderat

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Sehr geehrte Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebes Publikum;

 

An der letzten PV-Diskussion in diesem Rat habe ich das gallische Dorf bemüht, um auszudrücken, dass die Förderung und der Zubau von Photovoltaik bei uns heute zum guten Ton gehören. Heute haben wir zwei Vorstösse zu diesem Thema vorliegen und können Dübendorf einen Schritt weiter bringen. Die vorliegende Motion hat den Zubau von PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden zum Thema, die von uns eingereichte Motion beim nächsten Traktandum möchte eine stärkere Rolle der Stadt Dübendorf, um den Zubau auf dem ganzen Gebiet vorwärts zu bringen.

 

Unsere Fraktion unterstützt die Motion für mehr städtische PV-Anlagen. Es wäre von Vorteil, wenn sie als Motion überwiesen würde, damit es rasch und verbindlich vorwärts geht, wir unterstützen sie jedoch als Postulat, wenn so eine Mehrheit gefunden werden kann. Uns geht es dabei in erster Linie darum, dass wir als Stadt vorangehen und unseren Beitrag an eine nachhaltige Energieversorgung leisten. Bis 2025 drei PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden zu realisieren, wenn dies eine Mehrheit des GR befürwortet, ist möglich und liegt finanziell drin – da leisten wir uns ganz anderen Luxus in Dübendorf, wo wir eher den Rotstift ansetzen würden als hier und als dass wir dies als nicht finanziell tragbar abtun könnten.

 

Folgende Hinweise noch von unserer Seite:

  • Die mit der ZKB-Jubiläumsdividende finanzierte Anlage auf dem Geeren ist für die vorliegende Motion nicht anzurechnen, das wäre doppelt gemoppelt.
  • Die Auslagen für die PV-Anlagen sind eine Investition, jedoch ist der Investitionsbetrag den Einnahmen aus der Solarstromproduktion gegenüberzustellen. Wir erwarten vom SR bei Berichterstattung resp. Antrag, dass er die erwarteten Subventionen und Investitionszuschüsse sowie die Einsparungen über weniger Strombezug mit in die Rechnung einbezieht.
  • PV-Anlagen sind dann rentabel, wenn möglichst viel vom produzierten Strom selber verwendet wird. Wir erwarten deshalb mit Bericht resp. Antrag auch Massnahmen, wie dieses Potential bestmöglich ausgeschöpft werden kann, bspw. mit einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch, Anpassungen bei den Nutzungen oder dem Einsatz elektrischer Gerätschaften.

 

 

 

Zum Schluss noch ein Wort zum Punkt 4, der Forderung nach Energiestadt Gold. Es ist ein altes Anliegen der glp/GEU, dass wir als Dübendorf zur Energiestadt Gold avancieren, mehrere Vorstösse hierzu belegen das.

Wir haben den Motionärinnen vor der Einreichung mitgeteilt, dass die Forderung als Element dieser Motion fehl am Platz ist. Die Einheit der Materie ist tatsächlich zumindest geritzt.

Eine Kombination mit den PV-Anlagen ist nicht sinnvoll, denn Energiestadt Gold verlangt einen anderen Massnahmenplan als die PV-Anlagen, umfasst einen anderen Zeithorizont usw., das kann ich aus meiner beruflichen Tätigkeit sagen, ich bin selbst Energiestadt-Beraterin.

Aus unserer Sicht stehen klar die im Titel genannten PV-Anlagen im Fokus – das Energiestadt Gold-Label können und sollen wir anderweitig und separat angehen. Dieser Punkt soll deshalb niemand von der Unterstützung der Forderung nach mehr städtischen PV-Anlagen abhalten. Mit den PV-Anlagen haben wir ein klar abgegrenztes Feld mit vollem Handlungsspielraum für die Stadt Dübendorf, wo wir schnell und gezielt eine Wirkung für das Klima erreichen können.

 

In diesem Sinne danken wir dem SR für die Entgegennahme, mindestens als Postulat, und freuen uns über das PV-Signal, das wir heute Abend aussenden können. Auf dass wir ganz sicher nicht das gallische Dorf sind beim PV-Ausbau in der Region.

 

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Stefanie Huber, Gemeinderätin