Freitag, 22. April 2022

Was die Schuldenbremse mit der gelebten Nachhaltigkeit zu tun hat

Leserbrief von Stefanie Huber

Wenn Sie Ihren Kindern in 15 Jahren sagen müssen, dass sie hohe Steuern bezahlen müssen, weil wir uns heute tolle, aber teure Projekte leisten – haben wir dann nachhaltig gehandelt? Wenn diese Generation weniger finanziellen Spielraum hat, um den Rest des Weges zu Netto Null zu beschreiten oder um die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen – haben wir dann vorausschauend entschieden?

Das zu verhindern ist Ziel unserer Initiative „Dübi schuldenfrei – auch in Zukunft“. Die Initiative zwingt den Finanzvorstand oder die Finanzvorständin, uns jeweils den finanziellen Spiegel vor Augen zu halten. Wir sollen die Gesundheit der städtischen Finanzen bewusst wahrnehmen und uns in Kenntnis aller Fakten für Projekte und ihren Ausbaustandard entscheiden. Denn ein Finanzplan, wie ihn Dübendorf seit der Ära Bäumle kennt, mit Szenarien und einem finanziellen Blick vor und zurück ist nicht Standard. Der Schuldenberg wird den meisten nur ersichtlich, wenn plötzlich der Schuldendienst zu hoch wird. Heute mag Geld aufzunehmen lohnenswert sein, doch das wird nicht immer so bleiben.

Mit der Annahme der Initiative wird keine Investition und keine Ausgabe in Dübendorf verhindert, es wird kein Hallenbad-Neubau blockiert und es wird kein Franken weniger in die familien- und schulergänzende Betreuung gesteckt. Es geht mit dieser Initiative darum, dass wir Projekte prüfen, mit welchem Luxusgrad sie ausgeführt werden sollen und ob Kosten-Nutzen für die Gesamtbevölkerung stimmen, heute und morgen. Wir möchten uns damit selber auferlegen, bei jedem Projekt die Finanzierung zu prüfen: Bezahlen wir selber, indem wir bspw. Steuererhöhungen in Kauf nehmen, suchen wir eine anderweitige Finanzierung, z.B. über Kooperationen mit Privaten, oder staffeln wir die Projekte. Sollen wirklich unsere Kinder über Schuldendienste das Hallenbad abbezahlen, für das sie dann schon selbst die erste Sanierungsrunde organisieren müssen?

Eine „Zukunftsbremse“ kann die Schuldenbremse nur nennen, wer ausblendet, dass die Nachhaltigkeit neben Gesellschaft und Ökologie auch Wirtschaft und Finanzen einschliesst. Stimmen Sie deshalb mit uns für ein blühendes Dübendorf, das gut durchdachte und lohnenswerte Projekte umsetzt, aber nicht unseren Kindern die Schulden dafür überlässt!