Montag, 5. September 2022

Postulat Niederschwellige Begegnungsräume für Dübendorf

Postulat und Votum von Angelika Murer Mikolasek

Geschätzte Anwesende

 

Vorab möchte ich mich beim Stadtrat bedanken für diese ausführliche Antwort. Der Stadtrat zeigt auf, dass er den Handlungsbedarf anerkannt hat und er sich insbesondere der Bedürfnisse und Herausforderungen einer wachsenden Bevölkerung bewusst ist. Dies ist eine gute Nachricht! So ist also unbestritten, dass das starke Wachstum und die gegenwärtige Stadtstruktur neue Herausforderungen bringen in Bezug auf die Quartierentwicklung und -förderung, den Einbezug von Neuzuzügerinnen und Neuzuzügern, deren Vernetzung mit Alteingesessenen und der Identifikation der Bevölkerung mit ihrem Wohnort. Auch schreibt der Stadtrat, dass Zahl und Diversität der Nutzenden von städtischen und öffentlichen Infrastrukturen steigen und mehr Menschen eine grössere Nachfrage nach Freiräumen (lnnen- und Aussenräume) für die Erholung, Freizeit sowie zur gemeinschaftlichen Begegnung und Nutzung bedeuten.

 

Der Stadtrat anerkennt auch den Nutzen von niederschwelligen Begegnungszentren und dass in verdichteten Gebieten des Stadtzentrums sowie in Neubaugebieten öffentliche, gemeinschaftliche Treffpunkte eine sehr wichtige Funktion einnehmen, da sie den Austausch und die Vernetzung unter der Bevölkerung fördern und Raum bieten für gemeinsame Ideen im Quartier und Möglichkeiten der Mitwirkung. Gemäss Stadtrat besteht auch weiterhin ein Bedarf an Spiel- und Bewegungsräume für Familien mit kleinen Kindern im Innenraum, vor allem in den Wintermonaten, an begleiteten Angeboten für Mütter und Väter mit Kleinkindern (Spiel- und Krabbelgruppen), an selbständig zugänglichen Spielräumen für Schulkinder und offenen, niederschwelligen Beratungsangeboten für Familien. Niederschwellige Treffpunkte und konsumfreie Orte für alle bzw. Orte für Begegnung mit kostengünstiger Konsumationsmöglichkeit (z.B. eine Cafeteria mit preiswerten Verpflegungsoptionen) würden zudem einem wachsenden Bedürfnis entsprechen. In all diesen Punkten besteht Einigkeit zwischen den Interpellanten und dem Stadtrat.

 

Ich möchte auch den bisher in diesem Thema geleisteten Effort würdigen. Insbesondere die Schaffung der Stelle der Beauftragten öffentlicher Raum im Jahr 2019 war ein richtiger und wichtiger Schritt. Die interaktive Stadtkarte unterstützt bei der Bekanntmachung der vorhandenen Begegnungs- und Freiräume. Die erwähnten Konzepte und Zielsetzungen (Legislaturprogramm, räumliches Entwicklungskonzept REK, Freiraumkonzept) verankern die entsprechenden Absichten. All dies ist gut und richtig. Nichtsdestotrotz: Damit wurde noch kein Begegnungszentrum geschaffen und ein solches ist im eigentlichen Sinn auch an den bisherigen Standorten nicht vorhanden, da diese jeweils nur einzelne Bedürfnisse abdecken. Mit den bisherigen Massnahmen ist es also noch nicht getan! Die Frage ist nun, wie der Stadtrat diese Begegnungsräume schaffen will.

 

Das Konzept des Stadtrats, im Bettli-Areal einen sogenannten Anker zu schaffen und diesen mit so genannten Satelliten im Gumpisbüehl und Hochbord zu ergänzen, überzeugt: Das Bettli-Areal ist zentral gelegen, verfügt über eine grosszügige Parkanlage und grenzt südlich ans Glattufer. Bereits heute bestehen im Gebäude an der Bettlistrasse 22 diverse Angebote (Bibliothek, Ludothek, Deutsch- und andere Kurse der WBK) für die Bevölkerung. Mittelfristig könnte dort gemäss Stadtrat beispielsweise auch das Familienzentrum angesiedelt werden, kombiniert mit einer Cafeteria im Aussenraum mit Zugänglichkeit zum Park sowie zur Glatt. Bereits angelaufen seien die Planungsarbeiten betreffend Gestaltung des Freiraums hin zur Glatt im Sinne eines Bettliparks. Im Gumpisbüel soll in der neuen Überbauung, welche mittels Baurechtsvergabe erstellt wird, ein Begegnungsraum errichtet werden. Für das Hochbord sind noch verschiedene Optionen in Prüfung. Der Stadtrat äussert sich auch noch zum Fil Jaune, welcher zwar noch wenig Konkretes vorsieht. Immerhin aber wäre ein (weiteres) Begegnungszentrum bzw. wohl ein weiterer Satellit im neuen Stadtpark im Zelgli durchaus eine Möglichkeit. Zudem sind weitere Möglichkeiten im Oberdorf mit dem Neubau des «Speicher» bei der Oberen Mühle und auf dem Areal Leepünt vorhanden.

 

Diese Ideen überzeugen und es hat mich gefreut, als ich nach den Schulsommerferien von der Klassenlehrerin meiner Tochter eine Einladung erhalten habe, um bei der Planung eines Spielplatzes in der Parkanlage vor dem Bettli-Areal mitzuwirken. Das Projekt Bettlipark ist also tatsächlich bereits angelaufen und die Bevölkerung wird mit einbezogen.

Es bleibt mir somit für einmal nur, den Stadtrat in seinem Vorgehen zu bestärken, und ihn vor allem zu motivieren, diese Sache innert nützlicher Frist Weiterzuführen, so dass wir dafür nicht wie bei vielen anderen Projekten Jahre, um nicht zu sagen Jahrzehnte, warten müssen, es also nicht beim guten Konzept bleibt, sondern dieses auch Realität wird.

 

Und vielleicht noch ein Wort zu den Kosten: Dass der Betrieb eines Begegnungszentrum eine professionelle und nachhaltige Begleitung benötigt, ist klar. Entsprechend ist der Stadtrat auch zu ermuntern, die nötigen Abklärungen zur Organisation, der Strukturen und Ressourcen zu treffen. Über den Mehrwertausgleich haben wir hier ja durchaus einen gewissen Spielraum.