Samstag, 3. Oktober 2009

Zukunftfähiges Modell für familienergänzende Kinderbetreuung

Es herrscht ein mehrheitlicher Konsens darüber, dass die heutige Situation in Dübendorf bezüglich der vorschulischen, familienergänzenden Kinderbetreuung verbessert werden muss. Den MotionärInnen ist es wichtig, dass unsere Stadt einen substantiellen Beitrag an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf leistet.

Antrag

  1. Der Stadtrat wird beauftragt, für Dübendorf ein neues Modell für die familienergänzende Kinderbetreuung auszuarbeiten, welches auf der Idee der Betreuungsgutscheine basiert. Eltern, die auf zwei Einkommen angewiesen sind und Unterstützung für die Tagesbetreuung der Kinder benötigen, sollen einen finanziellen Betrag beantragen können; der Krippenplatz muss jedoch selbst organisiert werden. Es sollen sowohl Krippen als auch Tageseltern einbezogen werden.
  2. Die städtische Krippe ist mittelfristig zu privatisieren. Dafür sollen Übergangslösungen aufgezeigt werden. Vorstellbar wäre gegebenenfalls die Übergabe der öffentlichen Krippe mit Leistungsvertrag an einen Verein, der auch als Trägerschaft mehrerer Anbieter fungieren könnte.
  3. Der Stadtrat wird gebeten zu prüfen, ob in der Stadtverwaltung eine Ansprechs- und Koordinationsperson für das Thema familienergänzende Kinderbetreuung eingesetzt werden kann. Es soll grundsätzlich jährlich im Rahmen des Geschäftsberichts orientiert werden, wie sich die Krippensituation in Dübendorf präsentiert.
  4. Der Stadtrat wird gebeten aufzuzeigen, inwiefern Dübendorf durch die Verbesserung nichtfinanzieller Rahmenbedingungen das Angebot an Betreuungsplätzen fördern kann, z.B. durch Anreize im baurechtlichen Bereich.

Begründung

Es herrscht ein mehrheitlicher Konsens darüber, dass die heutige Situation in Dübendorf bezüglich der vorschulischen, familienergänzenden Kinderbetreuung verbessert werden muss. Den MotionärInnen ist es wichtig, dass unsere Stadt einen substantiellen Beitrag an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf leistet.

Die Primarschule ist für Kinder ab dem Schulalter zuständig und die Kleinkinderbetreuung als solche ist nicht Aufgabe der Stadt. Deshalb schlagen die MotionärInnen einen Ansatz vor, der direkt die betroffenen Eltern und Kinder unterstützt. Die Stadt soll dabei eine finanzielle Hilfestellung bieten, das Angebot soll jedoch von privaten Anbietern erstellt werden. Dies bedeutet, dass Eltern in einer (privaten) Krippe einen Platz für ihr Kind suchen und von der Stadt Dübendorf bei finanziellem Bedarf aufgrund von klaren Kriterien unterstützt werden.

Modelle, welche in anderen Städten bereits eingeführt wurden oder in der Testphase sind, sollen mit in die Betrachtung einfliessen.

Weitere Ziele dieses neuen Krippenmodells sollen ausserdem sein:

  • Strategie: Mit diesem Modell soll eine Gesamtsicht zum Thema gewonnen und eine Strategie erarbeitet werden. Die MotionärInnen möchten nicht einfach bisheriges übernehmen. Sie möchten die Gelegenheit nutzen, um eine wirklich zukunftsfähige Lösung zu finden, die der Stadt und ihren Familien nachhaltig dient.
  • Haltung der Stadt: Mit der Erarbeitung dieses Modells soll die Kultur und Mentalität in Dübendorf bezüglich der Kinderbetreuung geprägt werden. Eine funktionierende Kleinkinderbetreuung soll als wichtiger Standortfaktor und als Dienstleistung zu Gunsten der BewohnerInnen wahrgenommen werden.
  • Soziale Durchmischung: Das heutige Angebot der öffentlichen Krippe, welche Alleinerziehende und finanziell Herausgeforderte bevorzug und der privaten Anbieter, welche sich nicht alle leisten können, scheint eine soziale Durchmischung in den Krippen zu erschweren. Unter privaten Anbietern gibt es ebenfalls Unterschiede und Kostendifferenzen. Eltern werden sich bewusst umsehen und verschiedene Faktoren in die Auswahl des Betreuungsplatzes einbeziehen. So werden Kriterien wie Nähe zum Wohnort, zukünftiges Schulumfeld oder Synergiemöglichkeiten mit Nachbarn bezüglich Abholen eine Rolle spielen.
  • Kostentransparenz: Alle Angebote sollen gleichlange Spiesse erhalten und die Kosten sollen klar ausgewiesen werden. Eltern sollen wissen, was die Betreuung ihres Kindes wert ist und den Stellenwert dieses Angebotes einschätzen können.
  • Das Modell soll unbürokratisch, einfach verständlich und flexibel sein. Es muss sich wandelnden gesellschaftlichen Bedingungen und Erfahrungen aus dem Betrieb anpassen können.

Die Ansprechs-/Koordinationsperson in der Stadtverwaltung erscheint uns aus folgenden Gründen wichtig:

  • Verschiedene Interessengruppen in Dübendorf sind daran interessiert, ein Bild der aktuellen Krippensituation zu erhalten. Alleine der Krippenindex des Kantons scheint dabei wenig aussagekräftig. Die Ansprechsperson in der Stadt Dübendorf soll u.a. im jährlichen Geschäftsbericht die aktuelle Situation, evtl. fehlendes Angebot, Erfahrungen aus der Umsetzung des Modells, Pläne für die nächsten Jahre, Durchmischung der Krippen etc. darlegen.
  • Sowohl (mögliche) Krippenbetreiber als auch Eltern, die Schule und weitere Interessensgruppen sollen sich bei Fragen an die Stadt wenden können. So können Synergien genutzt, Akteure vernetzt und Chancen ergriffen werden. Die Ansprechsperson fungiert dabei als Schnittstelle.
  • Mit einer Verantwortlichkeit für das Thema in der Stadtverwaltung zeigt die Stadt ihr Interesse an einem guten und ausreichenden Kinderbetreuungsangebot und gibt ihm einen zentralen Stellenwert in der Standortförderung.

Stefanie Huber (GEU), Gaby Gossweiler (FDP), Stephan Schneider / Anna Herrmann (CVP)