Die Schweiz verfügt weltweit über eine der besten Gesundheitsversorgungen: Alle, auch allgemein Versicherte, profitieren von einem raschen und direkten Zugang zu Hausärzten und Spezialisten sowie Unfall- und Notfallbehandlungen ohne Wartezeiten; auch Allgemeinversicherte können mit der freien Arztwahl den Arzt wechseln, wenn sie nicht zufrieden sind. Dies ist wesentlich für die hohe Qualität unseres Gesundheitssystems. In anderen Ländern mit öffentlichen Gesundheitssystemen oder Einheitskassen ist all dies oft nur den Privatversicherten vorbehalten, während den Allgemeinversicherten ausschliesslich die Behandlung durch staatlich vorgegebene Ärzte bzw. Managed Care Praxen offensteht. Durch die Monopolstellung könnte eine Einheitskasse viel mehr Vorgaben machen und würde so zu weniger Wahlfreiheit und Qualitätseinbussen in der Gesundheitsversorgung führen und die Zweiklassenmedizin fördern – das wollen wir nicht, zumal die Einheitskasse auch nicht billiger ist. Die hohen Ausgaben des schweizerischen Gesundheitssystems entstehen hauptsächlich im Bereich der stationären und ambulanten Leistungen.
Die Verwaltungskosten der Krankenkassen hingegen sind mit 5 % vergleichsweise tief. Zum Vergleich: Die Verwaltungskosten der Suva liegen bei über 11 %. Selbst wenn bei den Verwaltungskosten noch Einsparungspotenzial bestünde, wäre dieses also vernachlässigbar gering. Wenn Kosten bei der Gesundheitsversorgung gespart werden sollen, dann muss über Leistungen und Effizienzsteigerungen diskutiert werden. Zudem sind auch von einer Einheitskasse keine Kosteneinsparungen zu erwarten. Im Gegenteil ist aufgrund des fehlenden Wettbewerbs sogar mit Kostensteigerung zu rechnen, weil jeglicher Anreiz zu Kosteneinsparungen fehlt, wenn die Kantone gleichzeitig die Kassen betreiben und Spitalbesitzer sind. Unter dem Strich sind von einer Einheitskasse also schlechtere Leistungen zu einem höheren Preis zu erwarten.
Angelika Murer Mikolasek, Gemeinderätin GEU/glp