Montag, 1. Februar 2010

Für einen ökologischen und sparsamen Winterdienst

Bereits vor vielen Jahren stellte die Stadt Dübendorf auf Quartierstrassen und Gehwegen auf reduzierten Winterdienst um. Aufgrund von diversen Gründen wurde dieser wieder abgeschafft und Schritt für Schritt der Salzeinsatz auf das heute unerträgliches Mass gesteigert.

Der Stadtrat von Dübendorf wird eingeladen, den Winterdienst neu zu gestalten: 1. Auf Quartierstrassen, Trottoirs, Geh- und Naturwege ist ein reduzierter Winterdienst zu prüfen und dem Gemeinderat Bericht zu erstatten. 2. Es ist die schrittweise Umrüstung der Kommunalfahrzeuge auf Sole zu prüfen.
 
Begründung
 
Seit längerer Zeit hält der Winter endlich wieder einmal richtig Einzug im Mittelland. In Zeiten der Klimaerwärmung ist dies selten genug der Fall. Wie schön war da das letzte Januarwochenende in Dübendorf. Ausser auf Hauptachsen und neuralgischen Punkten waren die Strassen winterlich weiss. Dutzende von Familien genossen zur grossen Freude ihrer Kinder sowohl am Samstag wie auch am Sonntag Ausflüge direkt vor der Haustüre. Der Start mit den Schlitten konnte direkt vor der Haustüre erfolgen. In Scharen zog es die Menschen in den frischen, wunderbaren Schnee. Wer sich mit gutem Schuhwerk ausrüstete und den Verhältnissen angepasst war, konnte die Pracht für einmal auch in unseren Quartieren in vollen Zügen geniessen. So schön kann der Winter sein.
 
Davor überboten sich leider auch im Winter 2009/2010 viele Gemeinden mit ihren salztechnischen Möglichkeiten. Es wiederholten sich diverse aus Sicht der Postulanten unerwünschte Missstände, die bereits seit vielen Jahren zu Unmut Anlass geben. Statt dass sich die Situation verbesserte, wurde sie allerdings jeden Winter noch schlimmer – wie auch Bericht aus anderen Ländern rund um die Schweiz dieser Tage zeigen. Mit Ausnahme eben des letzten Januarwochenendes, weil schlicht und einfach die Salzlager leer waren.
 
Einige Beispiele:
 
- In der Woche vor dem Wochenende des 20. Dezember schneite es beispielsweise bis ins Unterland. Auch Dübendorf präsentierte sich am Sonntagmorgen des 20. Dezembers in einem wunderschönen Winterkleid – ausgenommen von Strassen und Wegen. Wer sich zum Beispiel auf einen Winterspaziergang auf knirschendem, schön kaltem Schnee freute, der wurde arg enttäuscht. Klar ist, dass Hauptstrassen und wichtige Nebenstrassen, z. B. für den Bus, auch am Sonntagmorgen früh sauber gesalzen und schwarz geräumt waren. So war es keine Überraschung bis in den Weiler Stettbach auf schwarzen Wegen und Strassen zu gehen. Dass dann allerdings der Weg zum Zoo hinauf bis weit in den Wald hinein gesalzen war, war dann doch eine – äusserst negative – Überraschung und nach Meinung der Postulanten völlig unnötig. Von möglichem Schlittelspass zu träumen kam schon gar nicht in Frage. Diverse Kinder zogen enttäuscht von dannen. Nur ein kurzes Stück im Wald war  weiss, so wie ein Winterwanderweg zu erwarten ist. Bereits weit vor dem Zoo war von Seiten Zürich bereits wieder schwarz geräumt. Dies war noch vor wenigen Jahren ganz anders. -  Auch wer am gleichen Abend rund um den Sonnenberg unterwegs war, nahm überrascht zur Kenntnis, dass sowohl die kleinen Wege der Glatt entlang wie auch die alte Gfennstrasse ausserhalb des Siedlungsgebietes durch die Felder schwarz geräumt waren. - In den Wochen zuvor kam es mehrmals vor, dass die Strasse weiss vor Salz statt von Schnee war.

- Gehwege (zum Beispiel bei der Alten Gfennstrasse) werden um 5, 6 und 7 Uhr gesalzen. Oft blieben - wohl auf Grund eines Defektes - ganze Häufchen von Salz liegen. Der Defekt wurde länger nicht behoben.
 
Dies ist nur eine kleine, dafür ganz konkrete Auflistung der diversen Missstände. Unbestritten ist zudem, dass dieser enorme Salzeinsatz nicht nur zu einem grossen Schaden für die Umwelt (Wiesen, Felder, Wälder und Gärten) führt, sondern auch zu enormen Kosten aufgrund von zusätzlichen Belagsschäden führt. Der Vollständigkeit halber müssen hier auch die Schäden an Autos, Velos und Schuhen aufgelistet werden. Die Belagsschäden können an diversen Stellen in Dübendorf aktuell besichtigt werden.
 
Diese Erkenntnisse sind alle nicht neu. Bereits vor vielen Jahren stellte die Stadt Dübendorf auf Quartierstrassen, Gehwegen und diversen kleinen Wegen auf reduzierten Winterdienst um. Aufgrund von diversen Gründen, wohl auch Angst vor eventuellen Haftungsklagen, wurde dieser wieder abgeschafft und Schritt für Schritt der Salzeinsatz auf das heute unerträgliches Mass gesteigert. Dabei ist klar: Bricht der Winter ein, ist erhöhte Vorsicht geboten. Ein gewisses Mass an Eigenverantwortung ist von allen zu erwarten. Auch sollten wir aufhören, jede aufkeimende Freude am Winter gleich ersticken zu wollen.
 
Dass es auch anders geht, zeigen zwei Beispiele. In der Gemeinde Greifensee werden Quartierstrassen oft weiss belassen. Dies führt zu keinerlei Problemen. Ein zweites Beispiel ist die Folge dieses enormen Salzeinsatzes. Da die Lager mittlerweile leer sind und europaweit kein Salz mehr zu bekommen ist, bleibt Kanton und Gemeinden nichts anderes übrig, sich auf Autobahnen und Hauptachsen zu konzentrieren und Quartieren ihren Winter zu lassen. Das Alttagsleben funktioniert ohne Probleme reibungslos weiter. Auch in Quartieren kann an heiklen Punkten und bei starken Steigungen mit gezielten Einsatz von Salz/Sole oder Splitt die Sicherheit gewährleistet werden, dazu sind nicht 100 % der Flächen schwarz zu räumen. Dass dies perfekt funktioniert, zeigen diverse, zum Teil heikle Quartierstrassenabschnitte am Abend des 31.1.2010.
 
Die Postulanten lassen auch die Haftungsfrage nicht gehen, kann doch mit einer Signalisation die Information sichergestellt werden. Zudem ist offenbar aktuell die Haftungsfragen kein Thema mehr, obwohl ja jetzt wegen Salzmangel weder Quartiere geräumt werden und auch prekäre Bereiche zu wenig gesalzen werden können und dies bisher auch nicht durch eine Information vor Ort sichergestellt wurde. Zudem ist dieser Mangel auch darauf zurückzuführen, dass die öffentliche Hand zu früh und zuviel Salz eingesetzt hat, welches nun fehlt, da der Winter richtig ausgebrochen ist und da wäre eine Haftungsfrage wohl eher opportun.
 
Mit der schritt weisen Umrüstung der Kommunalfahrzeuge auf Sole kann auch der Einsatz von Salz auf Hauptachsen und neuralgischen Punkten reduziert werden, weil die Sole schneller wirkt und mit deutlich weniger Salz auskommt. Gesamthaft (unter Einbezug der externen Kosten) wäre diese Lösung kaum teurer.
 
Die Postulanten sind überzeugt, dass mit einer klaren Deklaration der reduzierte Winterdienst in Quartieren und auf Geh- und Naturwegen ohne Probleme umzusetzen ist. Dies zum Wohle unserer Umwelt, unserer Strassen und unseres Portemonnaies.

Thomas Maier, Gruppe Energie und Umwelt