Freitag, 21. März 2014

Übertriebener Aktivismus und Begehrlichkeiten im Leepünt

Das Leepünt-Areal ist eine wertvolle Landreserve im Herzen unseres Stadtzentrums. Dies weckt wie üblich von allen Seiten Begehrlichkeiten.

Im Glattaler vom 7. März 2014 war zu lesen, dass ein Initiativkomitee, bestehend aus verschiedenen Vereinen und Parteien die Volksinitiative „Stadtkern = Leepünt“ lanciert haben, welches auf dem Areal eine Überbauung samt Stadtsaal für 600 Personen sowie Räume für Vereine und Gruppierungen fordert. Der gemeinnützige Wohnanteil soll mindestens 50 % betragen. Die Grünliberalen / GEU sind bewusst nicht dabei - wieso?

Zum einen ist aus unserer Sicht das Vorgehen der Initianten, zum jetzigen Zeitpunkt eine Volksinitiative zu lancieren, we-der angebracht noch zielführend. Der Stadtrat hat nämlich im letzten Herbst mit allen Fraktionen das Gespräch gesucht, also eine Art informelle Vernehmlassung gestartet. Ziel der Gespräche war es, konsultativ eine mehrheitsfähige Lösung zu finden. In den letzten Jahrzehnten scheiterten nämlich diverse Entwicklungsversuche an den divergierenden Interessen kläglich. In diesem Rahmen hätten auch die Initianten ihre Vorstellungen einbringen und gemeinsam mit dem Stadtrat eine Lösung suchen können. Trotzdem lancierten die Initianten just in diesem Zeitpunkt eine Volksinitiative, um kompromisslos ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Damit fallen sie dem Stadtrat, ohne das Ergebnis der Gespräche abzuwarten, in den Rücken, verunmöglichen zu einem verfrühten Zeitpunkt eine breit abgestützte Lösung und verzögern unnötig den Planungsprozess. Die Grünliberalen / GEU hingegen stehen für sachgerechte und vernünftige Lösungen und hätten daher den vom Stadtrat angeschlagenen Weg, konsultativ eine mehrheitsfähige Lösung zu finden, anstatt einseitig Partikularinte-ressen durchzusetzen, bevorzugt.

Zum anderen ist es unserer Ansicht nach nicht richtig, eines unserer wertvollsten Landstücke auf Teufel komm raus zu überbauen, nur damit es überbaut ist. Das Glattal ist nämlich bereits eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Schweiz – und gemäss kantonalem Richtplan findet in den nächsten Jahrzehnten eine weitere Verdichtung statt. Wir brau-chen deshalb keine weiteren Überbauungen, sondern vor allem mehr Frei- und Grünflächen. Das Leepünt-Areal ist eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten für einen solche Freiraum in Dübendorf. Es bietet eine einmalige Chance für eine Grünfläche oder einen Park. Zudem würde dies für künftige Generationen wertvolle Landreserven an bester Lage erhalten. Aus diesem Grund sind wir der Meinung, dass eine Überbauung nicht das erste Ziel sein darf und ein Verkauf des Areals kommt für uns nicht in Frage. Sollte dennoch eine Überbauung zur Diskussion stehen, müsste mit einem Gestaltungsplan und Abgabe des Landes im Baurecht sichergestellt werden, dass primär Wohnraum durch Private realisiert würde. Zudem ist zu berücksichtigen, dass das Areal inmitten des verkehrsüberlasteten Stadtzentrums liegt. Eine allfällige Überbauung müsste also zwingend mit einer Verkehrsberuhigung einhergehen. Dies würde ein gesamtheitliches Verkehrskonzept für das ganze Gebiet inkl. Kreuzung - Bahnhofstrasse - Lindenplatz erfordern. Der von den Initianten geforderte Stadtsaal für 600 Personen hingegen würde an dieser Lage die Verkehrssituation weiter verschärfen und ist im Übrigen an der Urne schon einmal deutlich bachab geschickt worden.

Angelika Murer Mikolasek, Gemeinderätin Dübendorf GEU/glp