Freitag, 4. Oktober 2002

Begegnungszone im Zentrum von Dübendorf

Stellen sie sich vor, sie gehen mit dem Velo oder dem Auto im Zentrum von Dübendorf einkaufen. Die wichtigsten Besorgungen erledigen sie im Migros. Aus diesem Grund stellen sie ihr Velo oder Auto auch gleich da ab. Nun müssen sie aber noch schnell zur Post und kurz im Stadthaus etwas erledigen. Zu Fuss oder im Auto? Diese Frage stellt sich vielen DübendorferInnen, die in unserem Zentrum einkaufen gehen. Heute ist diese Frage oft sehr schnell und leicht beantwortet: Wegen dem vielen Verkehr und der unattraktiven Zone im Zentrum sitzen viele ins Auto und fahren damit zur Post.

Stellen sie sich nun vor, im Zentrum wäre es zwar immer noch möglich mit dem Auto durch zu fahren, aber es gäbe weniger Autos und Fussgänger sowie Velofahrer hätten Vortritt vor den langsamer fahrenden Autos – und zwar auf der gesamten Verkehrsfläche. Sie gehen zu Fuss völlig entspannt zum Stadthaus, entdecken plötzlich ein neues, unbekanntes Gesicht unserer Stadt, ein neues Geschäft, an dem sie bisher immer nur vorbeifuhren und ein Café, das seine Stühle rausgestellt hat. Zufällig begegnen sie einem Nachbarn. Es entsteht ein kleines Gespräch.

Diese kleine Vision verfolgen wir mit der Begegnungszone über die wir am 24. November abstimmen. Schon seit Jahren beklagen sich viele Einwohner von Dübendorf über ein fehlendes Zentrum von Dübendorf, zu viel Verkehr und zu wenig Sicherheit gerade in der Bahnhofstrasse für Fussgänger und Velofahrer. Seit Jahren, fast schon Jahrzehnten, schiebt Dübendorf dieses Problem vor sich her. Viele beklagen sich über die kühle, unpersönliche Atmosphäre, die unser Zentrum ausstrahlt – ja Dübendorf habe eigentlich gar kein Zentrum, wo die Einwohner sich begegnen könnten. Die GEU fand schon immer, dass dem nicht so sein muss und entwickelte früh Ideen zur Lösung dieses Problems. Als Beispiel erwähne ich hier nur eine Fussgängerzone im unteren Bereich der Bahnhofstrasse. Immer wieder wurden aber Fussgängerzonen als viel zu radikal bezeichnet. Das Durchfahren durchs Zentrum dürfe nicht unmöglich gemacht werden und eine Fussgängerzone allein schaffe kein Zentrum mit pulsierendem Leben.

Eine Begegnungszone ist nun eben keine Fussgängerzone, sondern ein sehr guter Kompromiss zwischen Auto und Fussgänger. Die Autos dürfen weiterhin durchs Zentrum fahren, aber maximal mit 20km/h. Fussgänger und Velofahrer haben Vortritt.

Mit dieser Idee können fast alle Probleme gelöst werden. Unter der Woche, wenn am Morgen der Berufsverkehr durch Dübendorf rollt, gehört das Zentrum wie bisher vor allem den Autos. Am Nachmittag, Abend und vor allem am Wochenende, wenn die DübendorferInnen ins Zentrum gehen, um einzukaufen, verwandelt sich das Zentrum dann endlich in ein richtiges Zentrum, das diesen Namen auch verdient. Da es unattraktiver wird mit dem Auto von z.B. der Migros zur Post zu fahren, lassen viele das Auto an einem Ort stehen und gehen zu Fuss. Die lokalen Geschäfte, unser Gewerbe, die in diesen Zeiten oft Mühe haben, erhalten neue Kunden. Ausserdem wird es gerade für Kinder und alte Menschen viel sicherer, sich im Zentrum zu bewegen, weil die Autos sehr langsam unterwegs sind. Bei schönem Wetter können Cafés ihre Stühle rausstellen und vielleicht setzten sie sich dann plötzlich mit dem Nachbarn kurz in eines der Cafés, geniessen das schöne Wetter und die neue Sicht auf das wunderbare Zentrum von Dübendorf.

Darum geben sie Dübendorf die Chance, im Zentrum ein gutes, neues Stück Lebensqualität zu schaffen, Dübendorf ein Zentrum zu schenken und gleichzeitig für mehr Sicherheit im Verkehr zu sorgen.

Stimmen sie ja für die Begegnunszone. Ja zu einem Kompromissvorschlag, der nicht radikal ist.

Thomas Maier
Gemeinderat der Gruppe Energie und Umwelt (GEU), Dübendorf